a terra dos gaúchos – Rio Grande do Sul

Rio Grande do Sul ist wie ein Land fuer sich. Ein Bundesland im suedlichsten Zipfel Brasiliens, das beinahe soviel Flaeche fasst wie Deutschland, mit einer Volksgruppe, deren Nationalstolz selbst den, der patriotischen Amerikaner uebertrifft. Rio Grande do Sul ist das Land der gaúchos,  ein Land, das 1835 sogar in den Krieg gegen Brasilien zog, im Versuch die Unabhaengigkeit zu erlangen. Jener Krieg, der am 20. September begann und ganze 3466 Tage andauerte, forderte rund 4 Millionen Menschenleben. Am 28. Februar 1845, neuneinhalb Jahre nach Beginn des Krieges, waren die rebeldes farroupilhas endlich geschlagen und der Traum des unabhaengigen Staates Rio Grande do Sul zerplatzt. Un dennoch feiert das Volk der gaúchos jedes Jahr im September fuer ganze sieben Tage, waehrend der sogenannten semana farroupilha,  jenen grossartigen – wenn auch gescheiterten – 175 Jahre alten Versuch.

Doch nicht nur dieser Krieg fuellt viele Seiten im Buch der Geschichte des Staates.  Viele Jahrzehnte lang war das Land spanisch besetzt und doch gezeichnet von vielen Verteidigungskaempfen gegen ach so interessierte Portugiesen. Mittendrin im Blutbad, im Kampf um Land, Rohstoffe und Seewege, fanden sich die Guaranis,  ein uralter indianischer Volksstamm, der das Gebiet rund um den Rio Uruguai seit Jahrhunderten besiedelte, weit vor der „Entdeckung“ Brasiliens, dem Kommen der Spanier, den portugiesischen Schiffen. Aus der Anwesenheit jenen ersten Siedler heraus, ergaben sich schon bald erste spanische Missionen. Jesuiten kamen und gruendeten ganze Doerfer, machten Nomaden sesshaft, lehrten ihren Glauben, bestellten das Land, sie zogen den Guaranis den europaeischen Schuh an. Laut zahlreicher Berichte aber stand jedem frei zu entscheiden, ob er Teil sein wollte von jener neuen Art zu leben. Die Ankunft der Jesuiten, eine Chance also? Die Antwort liegt im Auge des Betrachters, denke ich.  

Was heute geblieben ist von jener Zeit, frage ich mich? Was finden wir gegenwaertig wieder, das seinen Ursprung in der Geschichte dieser Region hat? Vieles wuerde ich meinen. Rio Grande do Sul ist voll von ganz besonderen Braeuchen und das meine ich hoffentlich nicht nur, weil ich nicht von hier bin. Zu jenen komme ich ausfuehrlicher aber in einem anderen Artikel. Wichtig ist jetzt, das die Muehe, ja sicher auch das Werk, der Jesuiten mit jeder Mission vielmehr als nur Erinnerungen hinterlassen hat. Es wurde Geschichte geschrieben, zurueck in jener Zeit legte man das Fundament fuer ein heutiges Rio Grande do Sul, dessen Volk mit seiner ganz eigenen Kultur so beeindruckend einzigartig ist, wie kaum ein anderer Landstrich.    

 Und selbst wenn nach schliesslichem Sieg der Portugiesen ueber die Spanier zahlreiche Missionen zerstoert wurden, so findet sich beispielweise in San Miguel noch heute eine wundervolle Ruine einstiger Missionskirche. 

 

 

 

 

 

Jene Staette zaehlt heute zu den Weltkultuerben der UNESCO. Selbst wenn von der Kirche nur ein Bruchteil geblieben, so ist jeder Schritt durch die Ruine jenes – fuer seine Zeit (17. Jhd) -einst so grossartigen Bauwerks atemberaubend. Wer still schweigend und bewegungslos im Hauptschiff der Kirche steht, koennte meinen, der letzte Gesang vor dem Feuersturm der wuetenden Portugiesen auf das Gebaeude ist bis heute nicht voellig verflogen.

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2 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. kat
    Sept 09, 2010 @ 19:19:08

    der letzte satz….beautiful, bereichernd, musste einmal tief durchatmen.

    der ganze artikel natuerlich super. hab dich lieb!!

    Antworten

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